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AutorenbildVishnu Shakta (Silent Academy)

Vom Leid zur Vollkommenheit - über die 6 Wege im Yoga

Ich möchte euch heute etwas über die 6 Wege in unserem Yoga System erzählen, weil ich heute in einem Moment der Klarheit nach vielen Jahren erkennen durfte, wie der gesamte Yoga Weg ausgestaltet ist.

Ich bin unglaublich dankbar für alles was geschieht, und fühle mich geehrt diese große Wahrheit mit dir teilen zu dürfen.



Im Yoga gibt es 6 Wege: wir sprechen von

1) Bhakti (Weg der Hingabe)

2) Karma (Weg des Handelns)

3) Hatha (Weg des vollkommenen Sitzes)

4) Kundalini (Weg der Energie)

5) Raja Yoga (Weg der Meditation)

6) Jnaja Yoga (Weg der Erkenntnis)


Jeder dieser Wege stellt eine eigenständiges System dar, das darauf ausgelegt ist, dich über mehrere Jahre/Jahrzehnte deines Leben zu begleiten, mit dem Ziel dich aus dem Leid zu befreien und zu einer Stufe der Erleuchtung (=Vollkommenheit) zu führen.


1) Bhakti. Ich bin im Leid, weil ich die Dinge ohne Hingabe tue

2) Karma. Ich bin im Leid, weil ich mich in vergangene Handlungsmuster meines Egos verstricke (das kann auch geschehen, nachdem das Ego bspw. schon gedanklich zur Ruhe gekommen ist).

3) Hatha. Ich leide, weil ich die Schmerzen meines Körpers nicht wahrnehme, ihn überlaste oder ihm seine Bedeutung aberkenne

4) Kundalini. Ich leide, weil ich noch keinen Zugriff auf die feinstofflichen Energien in Form von Prana habe.

5) Raja. Ich leide, weil ich mich in meine gedanklichen Muster verstricke, die ich nicht kontrollieren kann.

6) Jnana. Ich leide, weil ich nicht weiß wer ich bin.


Der Weg zur Vollkommenheit

Der Weg beginnt am Anfang - dort wo wir Widerstände haben, wo wir Mantras komisch, und die Atmung unnötig finden. Dort braucht es Disziplin und Mut, um über die Lernphase in die Phase des Verstehenes und Integrierens zu gelangen. Hier sei noch einmal darauf hingewiesen, dass jeder dieser 6 Pfade einen Lebensweg darstellt, und somit nichts innerhalb weniger Jahre "abgearbeitet wird". Auch gilt dann in diesem Zusammenhang nicht, dass wir "etwas nicht können". Es bedeutet lediglich, dass wir uns für einen bestimmten Bereich (noch) nicht öffnen können. Und das ist vollkommen in Ordnung, und wir sollten nicht krampfhaft versuchen, es anders zu machen, sondern uns liebend so anerkennen, wie wir sind.


1) Bei Bhakti geht es darum aus ganzem Herzen zu dienen, Gott in allem was du siehst zu spüren, dich mit allem Verbunden zu fühlen. Bhakti üben wir, wenn wir Mantras singen, wenn wir eine Gottheit auf dem Altar verehren, wenn wir die liebende Güte Meditation praktizieren.

Selbstverständlich haben wir Widerstände, uns vor einer Gottheit zu verneigen, natürlich sind Mantras ungewohnt und eigen (ein Reim?), aber indem wir uns unterordnen, nehmen wir auch symbolisch dem Ego seine Kraft: etwas steht über uns. Egal wie weit wir auf dem Weg/den Wegen voranschreiten, Gipfel der Schöpfung ist Gott, vor dem wir uns immer und immer wieder in Dankbarkeit verneigen. Dadurch versuchen wir den Stolz im Zaum zu halten und heben nicht ab. Om!


2) Karma. Unsere Gesellschaft beruht auf der Vorstellung "Wenn ich X tue, bekomme ich Y." Das führt dazu, dass wir schon zum Zeitpunkt der Handlung unfrei sind, wir verknüpfen Erwartungen, passen unser ganzes Tun daran an, nur Tätigkeiten zu erledigen, die "zielführend" sind. Doch für wen? Für uns, für das Ego. Wir blenden alles aus, was keinen unmittelbaren finanziellen Nutzen hat. Das führt weiter dazu, dass wir zwar materielle Dinge erreichen, wir aber erst danach erkennen, dass die Welt des Materiellen nicht ausreicht, um uns zufriedenzustellen. Etwas fehlt. Das was fehlt, ist die Welt, die sich erst durch die Arbeit öffnet. Durch den Weg der Handlung, der sich dadurch auszeichnet, dass wir etwas tun, ohne dafür etwas zu verlangen. Ein Beispiel: jemanden zu helfen, ist etwas das sich nicht rentiert. Ich fahre nicht zu jemandem, wenn ich dafür nichts bekomme. Warum sollte ich das aus heutiger Sicht tun? Es wäre unwirtschaftlich! Was entgeht mir dabei? Ich fahre doch, ich helfe, und ich bekomme dabei die Möglichkeit mich um jemanden zu kümmern. Dadurch sehe ich nicht nur das Leid, in das dieser Mensch verstrickt ist, sondern ich sehe wie er sich durch meinen selbstlosen Dienst in die Heilung kommt: es geht ihm besser. Möchte ich dafür etwas? Geld? Nein, denn die selbstlose Handlung alleine, zu bezeugen wozu wir fähig sind, ist etwas, das jenseits der Worte liegt.


3) Hatha. Noch nie war der Mensch der Ansicht, dass er um selbst gesund zu sein, nichts dazu beitragen muss. Und doch bekommen wir von Menschen verordnet: "uns auszuruhen", "Bewegungen zu schonen", oder "nichts zu tun". Liegt es in der Natur des Menschen nichts zu tun, einer Spezies die in der Natur zu Hause ist?

Hier liegen sämtliche Probleme unseres Systems, denn in Wahrheit sind wir ständig in der Trägheit und versuchen in die Trägheit zu entspannen. Ohne einen Reiz des Körpers führt diese Entspannung in Lethargie, Lustlosigkeit und Depression.

Wir müssen lernen unsere Körper anzunehmen. Auch wenn manche spüren "ich bin nicht der Körper" (6) ist er doch der, der uns trägt. Bei Hatha nähern wir uns dieser Natürlichkeit an. Es ist ein Weg bei dem wir autark von äußeren Einflüssen werden (Salutogenese), erfahren was Selbstheilung wirklich bedeutet und vollkommenen Frieden im Lotos-Sitz finden (Padmasana), die den Gipfel dieses Weges darstellt.


4) Kundalini. Wir beziehen die Kraft aus dem Außen: wir tun Dinge, die uns Energie bringen, essen und trinken, und umgeben uns mit Menschen, die gute Energie ausstrahlen. Wenn wir uns auf diesen Pfad begeben, öffnen wir uns für die feinstofflichen Energien im Inneren. Dadurch, dass wir Kontrolle über das vegetative Nervensystem erlangen, verändert sich unsere gesamte Atmung, wodurch wir bewusst auch Emotionen, Ausstrahlung, Gedanken beeinflussen und steuern können.

Dies sollte nicht mit "Kundalini Yoga" von Yogi Bhajan verwechselt werden. Die traditionelle "Kundalini" Philosophie steht nur auserwählten Schülern offen und bedarf neben strengen Diätvorgaben und moralischen Grundsätzen die Einschulung durch einen Meister.


5) Raja. Die Gedanken drehen sich. Wir haben keinen Zugriff, wir drehen uns in einem Rad, ohne jegliche Kontrolle. Die unmittelbare Auseinandersetzung mit dem Geist wird "Raja Yoga" der Königsweg genannt. Hier erkunden wir zunächst unsere Gedanken, erforschen sie immer weiter, bis wir sie formen und auflösen können. Dies geschieht über die Meditation. Ich bin diesen Prozess von 18-34 Jahre gegangen, in denen ich ganze Tage, Wochen, Monate in Meditation verbrachte. Dadurch lässt sich der Prozess um ein Vielfaches beschleunigen. Abgeschlossen wird er durch die Freiheit der Gedanken.


6) Jnana. Bin ich der Körper? Bin ich der Gedanke? Bin ich das Ego? Was hält mich gefangen? Warum lebe ich in einer Illusion (Maya). Was ist die Wirklichkeit? Was ist das Selbst? Wir sind in der Welt verstrickt und leiden. Das führt dazu, dass wir beginnen, die Dinge zu hinterfragen. Dieser lohnende Weg eröffnet die Freiheit jenseits des Denkens. Im Zuge des spirituellen Erwachens lösen wir uns von der Identifikation und erheben uns auf eine neue Bewusstseinsstufe. Um die Frage "Wer bin ich?" aufzulösen, braucht es einen erfahrenen Lehrer.




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